Unter sogenannter „Cephalgie“ hat schon fast jeder von uns gelitten. Dabei handelt es sich um nichts anderes als Kopfschmerzen. Woher kommen sie und wie kann man vorbeugen? In diesem Beitrag geht es darum, wie Du Deinen Kopf wieder frei bekommst – frei von den „hämmernden Handwerkern“, dem Schmerz, der manch einen von uns zu schierer Verzweiflung treibt.
In Deutschland leiden etwa 70 Prozent der Bevölkerung hin und wieder unter Kopfschmerzen, was aber noch lange nicht bedeutet, dass man die Cephalgie über einen Kamm scheren kann. Nicht jeder Mensch empfindet dieselben Schmerzen auf die gleiche Art, an derselben Stelle und mit der gleichen Dauer.
Bei den einen kommen sie einseitig vor, bei den anderen beidseitig. Manche nehmen es als Pochen an der Stirn und den Schläfen wahr, andere als Stechen oder Druck hinter den Augen, im Nacken oder am Hinterkopf. Dabei können die Kopfschmerzen anfallsweise, kurzfristig oder auch chronisch, also immer wiederkehrend vorkommen. Zudem unterscheidet man in primäre und sekundäre Kopfschmerzen.
Erkrankung oder Begleiterscheinung
Bei den primären Kopfschmerzen handelt es sich um eine eigenständige Erkrankung. Das ist die am häufigsten vorkommende Form. Darunter fallen z.B.
- Spannungskopfschmerzen: ein dumpfer, drückender bis ziehender Schmerz, der sich zunächst im Stirn- und Nackenbereich bemerkbar macht und sich dann ausbreitet,
- Migräne: meist einseitig, häufig pochend oder pulsierend und in Verbindung mit Licht- und Lärmscheu, Appetitlosigkeit und Übelkeit,
- Cluster-Kopfschmerzen: starke einseitige Kopfschmerzen , meist hinter dem Auge, tritt in gehäuften Attacken, also Clustern, bis zu achtmal täglich und vor allem nachts auf.
Die sekundären Kopfschmerzen treten entweder als Begleiterscheinung oder als Folge einer anderen Erkrankung auf. So kann beispielsweise eine Grippe, Erkältung, Hirnhautentzündung oder Bluthochdruck die Symptome auslösen. Auch Flüssigkeitsmangel, ein Sonnenstich oder extremer Alkoholkonsum sind altbekannte Ursachen. Häufig sind es aber auch Stress, Lärm, Wetterveränderungen oder auch Schmerzmittel, die zu Kopfschmerzen führen.
Nicht gleich zur Pille greifen
Schon beim ersten Stechen greifen viele aus Gewohnheit zur Pille – dabei kann man die Schmerzen auch anders behandeln. Die häufige Einnahme von Kopfschmerztabletten hat keinen guten Einfluss auf unsere Gesundheit.
Bei Kopfschmerzen ist es ratsam, Magnesium einzunehmen. Dieses gilt als „Anti-Stress-Mineral“, indem es Krämpfe aller Art, auch die krampfartigen Kopfschmerzen, bekämpft. Natürliche Quellen sind z.B. Vollkornprodukte, Keimlinge, Bananen, Pampelmusen, Feigen, Sojabohnen oder Hülsenfrüchte. Auch ein magnesiumreiches Mineralwasser macht Sinn. Ausreichend trinken ist ohnehin eines der entscheidendsten Dinge, die man bei Kopfschmerz und zur Vorbeugung tun sollte. Meist vergisst man im hektischen Arbeitsalltag das Trinken, weshalb auch 70 % aller Kopfschmerzen, die in der zweiten Tageshälfte auftreten, Folge eines Flüssigkeitsmangels sind.
Training fast so gut wie Schmerzmittel
Durch regelmäßiges Training kann Vorsorge geleistet werden, denn es beugt, wie jeder von uns weiß, Übergewicht vor. Was jedoch fast keinem von uns bewusst ist, hat eine US-Studie herausgefunden: Je mehr Bauchfett man hat, desto höher ist das Risiko, chronische Kopfschmerzen zu entwickeln. Außerdem wird durch Bewegung die Produktion körpereigener Schmerzabwehrmittel angekurbelt, sie fördert die Durchblutung des Nervensystems und versorgt das Gehirn mit Sauerstoff.
Viel Bauchfett erhöht das Risiko, chronische Kopfschmerzen zu entwickeln.
Vor allem Ausdauersport soll Häufigkeit, Intensität und Dauer von Kopfschmerzen deutlich zurückgehen lassen. Dabei reichen schon zwei- bis dreimal pro Woche jeweils 20- bis 60-minütige Trainingseinheiten wie Laufband-Joggen bzw. Laufband-Walken, Indoor-Cycling oder Crosstrainer. Aber auch Krafttraining, Yoga oder andere Kurseinheiten wirken sich positiv auf die Anfälligkeit aus. Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen senkt sportliche Betätigung die Zahl der Schmerztage um 40 Prozent.
Ab und an kommt es aber auch vor, dass gerade durch das Training Kopfschmerzen entstehen. Dies liegt meistens an einer Überanstrengung, kann aber v.a. beim Krafttraining auch daher rühren, dass bei hohen Gewichten eine Pressatmung eingesetzt wird. Dies kann zu einem Anstieg des Blutdrucks und damit des Hirndrucks führen.
Bewegung kurbelt die Produktion körpereigener Schmerzabwehrmittel an.
Einfacher Tipp: Nicht übertreiben, Gewicht reduzieren und bei Anstrengung ausatmen. Häufig treten Kopfschmerzen nach dem Workout auch aus dem einfachen Grund auf, dass man zu wenig getrunken hat. Vor allem, wenn man nach der Arbeit noch ins Studio gehen möchte, sollte man schon vorher für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt sorgen. Während des Trainings sollte man dann natürlich auch genügend Flüssigkeit trinken – und zwar, genauso wie über den gesamten Tag, verteilt auf kleine Portionen.
Training senkt die Zahl der Schmerztage um 40%.
Hat man schon Kopfschmerzen, kann man, solange es sich nicht um Migräne handelt, trotzdem ins Training gehen. Dann eignet sich z.B. der Besuch eines Kurses wie Yoga, Pilates oder leichter Ausdauersport.
Stress vermeiden
Ganz wichtig ist, für ausreichend Entspannung und Schlaf zu sorgen. Wer immer angespannt durchs Leben geht oder auch mit krummem Rücken am Schreibtisch sitzt, kann schon fast davon ausgehen, dass irgendwann der Nacken verspannt und dies dann weiter in den Kopf wandert. Die Sauna bietet hier eine besonders gute Möglichkeit. Hier kann man zum einen richtig gut relaxen, zum anderen sorgt der Wechsel aus Hitze und Kälte dafür, dass die Gefäße trainiert werden. Dabei ist die anschließende Abkühlung durch eine kalte Dusche, einen Kneippschen Guss oder das Tauchbecken sogar wichtiger als der Wärmereiz in der Sauna.
Ernähre Dich ausgewogen sowie vitaminreich und trinke viel. Das beugt vor!
Natürlich ist davon abzuraten, sich bei bereits bestehenden Kopfschmerzen, vor allem Migräne und anderen extremen Formen, der Hitze auszusetzen – das würde sie nur noch verschlimmern. Die Betroffenen ziehen dies, aufgrund der teilweise unerträglichen Schmerzen, aber ohnehin selten in Betracht.
Auch ein warmes Bad verspricht Abhilfe. Wärme ist vor allem dann gut, wenn verspannte Muskeln den Schmerz auslösen. Gibt man ins Badewasser noch einen die Durchblutung fördernden Rosmarinzusatz, wird die Wirkung noch einmal verstärkt. Oder warum nicht mal richtig vom Masseur durchkneten lassen? Bei Spannungskopfschmerzen wird der positive Effekt durch Pfefferminzöl noch verstärkt.
Wenn man häufiger von Cephalgie malträtiert wird, ist es jedoch am sinnvollsten, eine Entspannungsmethode zu erlernen. Regelmäßiges Autogenes Training, Yoga oder Meditation führen zu allgemeiner Gelassenheit und innerer Ruhe. Auch wenn der Schmerz schon da ist, kann der Besuch eines Yoga-Kurses wahre Wunder bewirken und den fiesen Männchen mit dem Hammer im Kopf den Garaus machen.
Behandlung schwerer Fälle
Migränepatienten haben es oftmals sehr schwer, die Beschwerden wegzubekommen. Diese Kopfschmerzen treten attackenweise immer wieder auf und bedürfen häufig einer langfristigen Kopfschmerz-Therapie. Unter welchen Kopfschmerzen man genau leidet, findet am besten ein Arzt heraus. Für diesen ist es bei der Diagnose hilfreich, wenn der Patient ein Kopfschmerztagebuch führt.
Unter welchen Kopfschmerzen leide ich?
Um dies herauszufinden, sollte man einen Arzt aufsuchen und diesem schildern:
- wo die Kopfschmerzen auftreten (Schläfe, Hinterkopf, Augen etc.)
- ob sie ein- oder beidseitig sind
- wie stark die Schmerzen sind
- wie sich der Schmerz anfühlt: hämmernd, dumpf, stechend, bohrend, pochend, drückend
- wie häufig die Cephalgie auftritt
- wie lange die Attacken dauern oder ob sie dauerhaft vorhanden sind
- ob weitere Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Lähmungen o.ä. dazukommen
- ob man sich mögliche Auslöser wie Stress, Menstruation oder das Wetter vorstellen könnte
- ob Vorerkrankungen wie Bluthochdruck bestehen
Fazit
Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz. Daher schlägt auch nicht jede Methode der Abhilfe gleich gut und schnell an. Primär ist es ratsam, für Prävention zu sorgen. Das bedeutet: Bewege Dich viel und regelmäßig, gönne Deinem Körper Pausen und ernähre Dich vitamin- und nährstoffreich.